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Die Sängerin der Sehnsucht
Nana Mouskouri galt ihrem deutschen Publikum traditionell als Fall für die Schlager-Parade
VON STEFFEN KÖNAU, 28.11.08, 22:04h, aktualisiert 28.11.08, 22:16h
Zeitlos schön: Nana Mouskouri tritt mit 74 von der Bühne ab. (FOTO: DPA)
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Halle/MZ. Das Piano aus der DDR steht bis heute daheim in ihrem Haus in Paris. Nana Mouskouri klappt die kohledunklen Augen hinter der großen, klugen Brille schwärmerisch zu, wenn sie von ihrem geliebten Bösendorfer spricht, dem Klavier, das sie für ihre erste DDR-Tournee bekam. "Fritz Rau", erinnert sich Nana Mouskouri mit blitzendem Schalk im Blick an den Konzert-Impressario, "hatte die Idee, dass die DDR mich so bezahlen könnte."
Andere nahmen Meißner Porzellan. Und verkauften es. Nana Mouskouri aber, soweit stimmt das Klischeebild von der romantischen Schlagerfee aus Athen mit der Wirklichkeit überein, ist eine treue Seele: Seit einem halben Jahrhundert steht sie auf der Bühne, seit einem Vierteljahrhundert spielt sie ihr Bösendorfer. "Treuigkeit" nennt sie selbst das. Ein Wort, dass es so gar nicht gibt. Das aber ganz genau trifft, was sie sagen will.
In Zukunft wird die 74-Jährige ein bisschen mehr Zeit für ihr liebstes Instrument und die schönen Erinnerungen an vergangene Tage haben. Mit einem letzten Auftritt am Fuße der Akropolis verabschiedete sie sich im Sommer vom Tourzirkus, in dem sie die zurückliegenden Jahrzehnte verbracht hat. "Ich muss jetzt erst einmal lernen, ohne Bühne auszukommen", sagt sie. Nana Mouskouri spricht leise von der ewigen Einsamkeit im Hotel, von ihrer ersten Ehe, die zerbrach, und den Kindern, für die sie nicht immer so da sein konnte, wie sie sich das gewünscht hätte.
Die Frau in weißer Bluse und klassischer Kombination, die auf kleinen schwarzen Schuhen durch Berlin spaziert, hadert nicht mit sich am Ende einer Karriere, die erfolgreicher war, als sie selbst jemals zu träumen gewagt hätte. "Ich bin, wie ich bin", weiß sie, "das ist authentisch, daran kann ich nichts ändern." Der Weg bis hierher war eine Schule aus Leben. "Jetzt kommt eine neue Schule, in der ich weiterlernen muss."
So hat sie das schon damals gesehen, als ein Veranstalter der jungen, unbekannten und etwas fülligen Ioanna Mouskhouri mitteilte, er würde ihre Stimme noch mehr schätzen, wenn sie die Brille abnähme, ein paar Kilo abspeckte und einfach attraktiver aussähe.
Das junge Mädchen, das Nana Mouskouri damals gewesen ist, war am Boden zerstört. "Die Brille", sagt die Mouskouri heute, "war bei mir nie ein Werbegag." Sie hat sie anfangs gebraucht, um etwas sehen zu können. Und später war sie ein guter Schutzschild in einer Welt, die es jedem schwer macht zu unterscheiden, ob jemand das Beste für einen will. Oder nur das Beste von einem haben möchte.
Sprüche wie "jetzt musst Du blonder sein" prallten früh ab an der Tochter eines Kinovorführers, die in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Der Vater ist halb Held seiner beiden Töchter, weil er im Widerstand gegen die Nazis kämpft. Und halb Alptraum, weil er das wenige Geld der Familie lieber verspielt, als Brot zu kaufen oder die Miete zu bezahlen.
So lange die kleine Nana singen kann, ist ihr alles erträglich. Im Krieg sieht sie mit an, wie Partisanen im Hof ihres Hauses deutsche Soldaten in die Luft sprengen. Später kniet sie mit Mutter und Schwester Jenny in der billigen Kellerwohnung, um die Sturzfluten aufzuwischen, die bei jedem Regen durch die Mauern pladdern. Erst als das Geld fehlt, beide Schwestern ans Konservatorium gehen zu lassen, bekommt das Glück einen Knacks. Jenny verzichtet. Nana darf weitersingen. Weiterträumen.
Es ist ein Leben wie im Schnellzug, ein Raketenstart zum Ruhm. "Ich hatte schon als Kind von dem geträumt, was ich nicht sehen konnte - von Liebe, Frieden und Freiheit", versucht Nana Mouskouri eine Beschreibung ihrer Gefühle im Fahrstuhl nach oben. Geld und Ruhm bedeuten ihr nichts. "Meine Musik hieß für mich nur, dass ich diesen Traum verwirklichen konnte." Nana Mouskouri begeistert erst kleine Klubs, dann ganze Flugzeugträger-Besatzungen. Sie singt in Paris, sie fährt nach Berlin. Barcelona liegt ihr zu Füßen, die besten griechischen Komponisten wollen mit ihr arbeiten. Quincy Jones aus New York ruft an, dann nimmt Harry Belafonte sie mit auf Tournee. Nana Mouskouri hat ja eigentlich Angst vor der Bühne. Doch wenn sie die Augen beim Singen schließt, ist sie allein mit sich und der Musik, selbst wenn im Publikum Queen Elisabeth II, Ludwig Erhardt oder Robert Kennedy sitzen.
Während das Publikum der ZDF-Hitparade und des DDR-"Kessel Buntes" das Jahrhunderttalent aus Athen spätestens seit "Weiße Rosen aus Athen" für eine Art Schlagersternchen hält, gilt die "kleine griechische Sängerin", wie sich Mouskouri selber gern nennt, in Frankreich als schwermütige Chanteuse und in den USA als vorzügliche Interpretin klassischer Jazz-Standards.
Sie selbst sieht sich als Sängerin, die nicht zwischen guten und schlechten Genres unterscheidet, sondern nur zwischen guten und schlechten Liedern. Mehr als 1 500 hat sie bis heute aufgenommen. Schon als junges Mädchen fasziniert sie den Komponisten Manos Hadjidakiss, unter der Regie von Mikis Theodorakis spielt sie eine Platte mit Texten des Poeten Giannis Ritsos ein. In den USA erweisen ihr Größen wie Leonhard Cohen und Bob Dylan die Reverenz. Dylan schreibt ihr mit ""Every Grain Of Sand" sogar ein Lied auf die Stimme, das die Gefühle der Sängerin wie hinter Schaufensterglas stellt.
Ohne ihr Publikum in Deutschland aber, das weiß Nana Mouskouri genau, wäre ihre Karriere dennoch im Mittelmaß versandet. Sie fühle sich den Deutschen durch gemeinsam erlebtes Leid verbunden, sagt die Frau, die von vielen Fans für unpolitisch gehalten wird, ein Gastspiel als Abgeordnete im Europa-Parlament vor zehn Jahren aber beendete, weil sich im Hohen Hause "alles um Machterhalt und Parteipolitik dreht und Wahrheit und Freiheit zu kurz kommen".
Die waren ihr immer wichtiger als Erfolg, Titelseiten und Hitparaden und denen wird sie treu bleiben über den Abschied von der Bühne hinaus. Zu Hause werde sie jetzt singen, an ihrem geliebten Bösendorfer, nur für sich selbst, sagt Nana Mouskouri. Die nachtschwarzen Augen hinter der eckigen Brille funkeln erwartungsfroh: "Und wenn es etwas Besonderes ist, wird es auch einzelne Auftritte geben."
Das musikalische Gesicht Griechenlands: Aus kleinen Klubs zur Weltkarriere
ナナさん、ナナ ムスクーリのファンの皆様、本当に永らくありがとうございました。。感動と情報をご一緒に共有できた喜びに感謝いたします。 Nanaさんは2008年ステージ活動から一度引退宣言されましたが、ヒット曲アテネの白いバラによる世界的なデビュー【50周年】の2011年、記念する数々の企画が発表され、2018年現在もヨーロッパ,カナダを中心にテレビ出演やステージ活動が予定されています。ご興味をもたれた方は、是非、リンク先のニュースや、素晴らしい映像や歌声をお楽しみくださいますように。 ナナさんには、これまでの美しい唄の数々のプレゼントを一ファンとして、心から感謝します。どうぞお元気でお幸せに。これからも娘さんとのご活躍をお祈りしております。 なお、本ブログは、2018年10月をもって更新をお休みさせていただきます。どうぞ、これからはサウンドギャラリーさんの情報を共有させていただきましょう。有難うございました。
Clips
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Thank you so much for the beautiful clips on the web.
Thank you Bellecourse for your wonderful clips delayed.
We could enjoy together and meet young vivid Nana, even Nana on the stage of the British Concert 1974!
In this site, we use clips only for private use, not for comercial.
Sachi
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