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11/13/2008

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Mittwoch, 12. November 2008
Weltstar Nana Mouskouri
Suche nach Liebe und Freiheit

"Was für eine Katastrophe!", rief der Organisator aus, als eine stark übergewichtige Brünette im unförmigen Kleid und mit großer, getönter Schmetterlingsbrille auf der Nase am 4. Juli 1957 vor dem Hafen von Piräus den US-amerikanischen Flugzeugträger "Forrestal" betrat, um zum Nationalfeiertag zu singen. Während sie kristallklar Jazz-Klassiker von Ella Fitzgerald oder auch Nat King Cole intonierte, vergaß die schüchterne 22-Jährige ihr Äußeres und fühlte sich, als sänge allein ihre Seele. Am Ende jubelten die Ehrengäste sowie 4000 Marinesoldaten, von denen viele ihre Mütze schwenkten. Bald darauf unterschrieb die junge Frau ihren ersten Plattenvertrag und begann eine Karriere mit mehr als 250 Millionen verkauften Tonträgern, die sie zur zweiterfolgreichsten Sängerin der Welt - nach Madonna - machen sollten.

An ihre Anfänge und die märchenhaften Erfolge, die sie ihrer Gesangskunst verdankt, erinnert sich die 74-jährige Nana Mouskouri in ihrer gerade erschienenen Autobiografie "Stimme der Sehnsucht". Damit möchte sie nach dem Ende ihrer großen Bühnenlaufbahn dem Publikum danken - in Zukunft wird sie nur noch gelegentlich auftreten. "Ich hatte schon als Kind immer von etwas geträumt, was ich auf dieser Welt nicht sehen konnte - von Liebe, Frieden und Freiheit. Meine Musik bedeutete für mich, dass ich diesen Traum verwirklichen konnte", sagte die längst schlanke Griechin mit der markanten schmalen Brille im klassisch schönen Gesicht am Montag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Hamburg. Vom Wohnsitz am Genfer See ist sie nach Deutschland gereist, um ihren Erinnerungsband an diesem Donnerstag in Berlin vorzustellen.

UNICEF-Sonderbotschafterin

In Berlin hatte ihre Karriere einst auch den eigentlichen Schub erhalten - mit den Aufnahmen von "Weiße Rosen aus Athen" (1961) und "Ich schau den weißen Wolken nach" (1962), für die Mouskouri ihre ersten von mehr als 300 metallveredelten und diamantenen Schallplatten erhielt. Wegen solcher Hits stempelt man sie hierzulande gern als "Schlagersängerin" ab. Doch verfügt die am Athener Konservatorium ausgebildete Vokalistin über ein 1550-Titel-Repertoire aus Chansons, Volksliedern, Jazz-Titeln, Arien, Kunstliedern. Sie arbeitete mit Harry Belafonte und Quincy Jones, wird geschätzt von Bob Dylan und Leonard Cohen.


Nana Mouskouri auf dem Cannes Film Festival 1964.Ihr Weg in diese Höhen war weit. Eine bettelarme, zerrüttete Familie mit spielsüchtigem Vater, mit viel Hunger in ihrem von der Wehrmacht besetzten Heimatland, ließen Nana zunächst die Schattenseiten des Daseins erfahren. Da der Vater als Filmvorführer arbeitete, fantasierte sich das Mädchen in die Welt des schönen Scheins, fand etwa im Märchenmeisterwerk "Der Zauber von Oz" mit Judy Garlands Song "Somewhere Over The Rainbow" einen Seelenausdruck. "Ich sage heute oft, dass es im Leben immer zwei Wege gibt", erklärt die warmherzig und natürlich wirkende, vielsprachige Künstlerin in einer Mischung aus Deutsch und Englisch in Hamburg ihre Entwicklung: "Entweder, man passt sich an die schwere Realität mit all ihrer Aggressivität an - oder man versucht wie ich in meiner Kunst zu beweisen, dass es etwas Besseres, Schöneres gibt." Seit 1993 setzt sie sich auch als UNICEF-Sonderbotschafterin, die weltweit um bessere Lebensbedingungen der Kinder kämpft, für ihre Ideale ein. Von 1994 bis 1999 wirkte Mouskouri zudem für die griechischen Christdemokraten als Europa-Abgeordnete in Brüssel.

Freiheit als Schlüsselthema

"Vor allem von den vielen, vielen Künstlern, die ich getroffen habe, habe ich unendlich viel gelernt", sagt Mouskouri. So brachte Belafonte, mit dem sie auf Welttourneen ging, ihr neben anderem den Respekt bei: "Respekt vor dem Publikum, vor der Musik, vor den Musikern, vor mir selbst." Ein anderes Schlüsselthema ihres Lebens sei die Freiheit gewesen: "Bei meiner Suche ging es oft darum - als Frau, als Ehefrau, als Mutter frei zu sein." Die Sängerin erinnert daran, dass das gerade für eine Griechin ihrer Generation als skandalös gegolten habe. Ihre erste Ehe zerbrach daran, ihre beiden Kinder musste sie meist der treuen Nanny überlassen - Mouskouri akzeptierte es als Preis der für sie existenziell notwendigen Freiheit. "Aber ich hatte immer und habe bis heute deshalb auch Schuldgefühle", bekennt sie mit einiger Wehmut.

Erst ihr zweiter Mann, der Produzent André Chapelle, den sie nach fast 30-jähriger Beziehung 2003 heiratete, unterstütze dieses Lebensmuster: "Er hat mir geholfen, eine Sängerin zu sein. Er gab mir die Freiheit." Als extreme Feministin habe sie sich jedoch nie gefühlt, sagt die mit vielen Ketten und Ringen geschmückte Frau in der bestickten schwarzen Bluse: "Ich habe die Männer immer akzeptiert, und ich brauche sie." Bereits im Jahr 2004 hatte die damals 70-jährige eine internationale Abschiedstournee begonnen, die in diesem Sommer in Athen endete. "Und nun habe ich erst recht keine Zeit mehr", sagt Mouskouri lächelnd. "Als Großmutter, die erst einmal das Weihnachtsfest organisieren muss, als UNICEF-Beauftragte und als gelegentliche Sängerin sind meine Tage ausgefüllt."

Ulrike Cordes, dpa

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